

Coldplay: Der Kühlschrankjukeboxtisch Caso Sound & Cool im Test

Was haben ein Tisch, ein Kühlschrank, eine Soundanlage und ein Spiegel gemeinsam? Eigentlich nichts, aber das Caso Sound & Cool vereint all das in sich. Das ist einfach zu seltsam, um es nicht auszuprobieren.
Der Hersteller bezeichnet das Caso Sound & Cool als Lounge-Tisch. Das wird der Sache nicht ganz gerecht, denn es ist zugleich ein Kühlschrank und eine Stereoanlage. Die Tischoberfläche könnte zudem auch als Spiegel benutzt werden. Das Gerät fällt also in die recht exklusive Kategorie der Tischsoundkühlschrankspiegel.

Naive Vorfreude
Ich habe zuhause gar keine Lounge, aber das ist mir egal. Ein dermassen seltsames Gerät muss ich einfach ausprobieren. Ich stelle mir also vor, wie ich eines der zahlreichen kühlen Biere aus dem Schrank nehme, die Füsse auf den Tisch stelle, mich aufs Sofa fläze und zufrieden der Musik lausche, die da aus der Kühljukebox erschallt.
Das Gerät könnte darüber hinaus als Vorwand für eine ausufernde Hausparty dienen. Oder für ambitionierten Passiv-Fussball mit folgender Startaufstellung:

Ich könnte sogar einen Fernseher direkt auf das Sound & Cool stellen. In jedem Fall würde das ein rundum gelungener, lustiger und wunderbar dekadenter Test. Dachte ich.
Der erste Schock
Die nüchterne Realität holt mich an einem Mittwochmorgen ein, als der Tischsoundkühlschrankspiegel geliefert wird. Entgegen allen Versprechen muss ich das 57 Kilo schwere Monster doch selbst vors Sofa schleppen, denn der Spediteur kommt alleine. Ich wohne drei Treppen über dem Erdboden. Etwas ratlos schäle ich das Ungetüm aus der riesigen Verpackung. Mir graut schon jetzt davor, den Spiegelsoundkühltisch wieder einpacken zu müssen. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass dieser Moment bald kommt, denn die Resonanzkühlschrankablagefläche und ihre Verpackung versperren mir das ganze Wohnzimmer. Für einen Sofatisch ist mir das Ding eh viel zu gross. Für einen Esstisch dafür zu niedrig.
Natürlich stelle ich den Tisch so auf, dass die Kühlschrankschubladen gegen das Sofa gerichtet sind. Denn wenn ich erst rund um den Tisch herumspazieren muss für ein neues Bier, kann ich genauso gut in die Küche. Das sind exakt neun Schritte. Wenn die Schubladen gegen das Sofa gerichtet sind, weisen die Lautsprecher von mir weg. Das halte ich klangtechnisch für suboptimal. Es will sich keine rechte Begeisterung einstellen.
Wenn ich gerade am Meckern bin: Muss ein Tisch nun auch ein Stromkabel haben? Und muss eine Soundanlage surren wie ein Kühlschrank?

Schöntrinken und schönreden
Ich genehmige mir mal ein Bier. Die dunkel glänzende, spiegelnde Oberfläche des Tisches sieht wirklich schön aus. Laut Hersteller ist sie aus Glas; glücklicherweise fühlt sie sich nicht so an. Es klirrt auch nicht, wenn ich ein Trinkglas abstelle.

Der Kühlschrank besteht aus zwei untersten Schubladen, für die ich getrennt eine Temperatur zwischen 1 und 12 Grad einstellen kann. Sie lassen sich mit herausnehmbaren Trennwänden unterteilen und bieten ein Tablar für Kleinigkeiten.
Schon ein Fach alleine bietet Platz für mindestens 36 Dosenbiere. Bei optimaler Verstauung wohl auch mehr. So exzessiv habe ich das nicht ausprobiert. Jedenfalls finde ich es super, dass sich die Temperatur der beiden Fächer getrennt regulieren lässt. Dabei lässt sich eines auch komplett ausschalten und das andere als Stauraum verwenden. Oder ich schalte temporär beide aus – dann surrt der Kühlschrank nicht.
Gar nicht so übel. Ich nehme noch ein Bier. Ein alkoholfreies, versteht sich. Ich bin ja bei der Arbeit.

Ich kann Sound via Bluetooth oder USB abspielen, auch ein klassisches Audio-Verbindungskabel funktioniert und wird gleich mitgeliefert. Die beiden Boxen befinden sich am Rand des Tischs, das erhöht den Stereo-Effekt. Überhaupt: Dafür, dass die Boxen in die falsche Richtung beschallen und eigentlich auch zu tief liegen, klingt dieSpiegeltischjukebox gar nicht schlecht.
Hardcore Couch Potatoing zu Ende gedacht
Lassen wir mal beiseite, dass es keine Umstände macht, schnell ein Bier in der Küche zu holen. Nehmen wir stattdessen an, dies sei eine unerträgliche Last für mich. Nehmen wir also an, ich sei dieser Zukunftsmensch aus Wall-E.
Auf den ersten Blick ist alles perfekt. Die Schublade liegt direkt neben dem Sofa und es kostet mich keinerlei Anstrengung, sie zu öffnen. Ein neues Musikstück am Smartphone auszuwählen geht sogar noch leichter von der Hand. Mein Kalorienverbrauch beschränkt sich somit auf die Erhaltung lebensnotwendiger Körperfunktionen wie Atmen und Verdauen.
Doch diese Körperfunktionen füllen mit der Zeit meine Blase. Wie löse ich nun dieses Problem? Aufstehen kommt nicht in Frage: Wer zu faul ist, um für ein Getränk in die Küche zu gehen, ist auch zu faul, um auf die Toilette zu gehen.
Als Kind hatte ich Windeln und einen Nachthafen. Diese äusserst nützlichen Utensilien kamen mir aber schon in jungen Jahren irgendwie abhanden. Für Frauen gibt es Urinbeutel. Mitsamt einer Reihe von sehr anschaulichen Videos, auf deren Einbindung ich hier jetzt aber verzichte. Gern geschehen.
Vom Schiff aus gesehen würde ich behaupten, dass das für Männer nicht ohne weiteres funktioniert. Jedenfalls nicht «diskret», wie es da so schön heisst. Da kann Mann auch gleich zur Urinflasche greifen.
Fazit
Ich habe in diesem Bericht nur so viel gemeckert, weil er sich dann kurzweilig liest. Denn in Tat und Wahrheit habe ich nur einen Kritikpunkt: Meiner Meinung nach hätten die Lautsprecher auf der gleichen Seite platziert werden müssen wie die Kühlschrankschubladen. Das Sound & Cool würde so nicht nur besser klingen, man könnte es auch an eine Wand stellen.
Die Kühlstereoanlage sieht elegant aus und ist in ihrer Art schlicht konkurrenzlos. Und natürlich kann sie nichts dafür, dass ich die falsche Wohnung dafür habe. In einem grossen Wohnzimmer, eventuell in der Mitte mehrerer Sofas, macht sich das Caso Sound & Cool sicher gut.
Lieber Klangbierkühltisch, ich bin froh, wenn du wieder zurück darfst. Wir sind nicht füreinander bestimmt. Aber ich werde dich in guter Erinnerung behalten.


Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.