Sony Astro Bot
«Astro Bot» im Test: Plattformer in Perfektion
«Astro Bot» ist eines der besten Games, das ich je gespielt habe. Das Spiel überzeugt durch einfallsreiches Gameplay, eine perfekte Steuerung und Details, die die Herzen von Playstation-Fans höher schlagen lassen.
Nach diversen Tech-Demos und einem VR-Spiel bekommt das süsse Playstation-Maskottchen sein erstes grosses PS5-Game. Und das hat es in sich: «Astro Bot» ist schlicht und einfach genial. Es ist ein Meisterwerk, das mir beim Spielen ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert und mich über den Abspann hinaus an den Controller fesselt.
Wenn du eine PS5 besitzt und Plattformer magst, solltest du dieses einzigartige Game unbedingt spielen.
Das PS5-Mutterschiff braucht meine Hilfe
Astros «Mutterschiff» – eine überdimensionierte PS5 mit Raketenantrieb – wird von einem fiesen Alien angegriffen. Die Konsole stürzt ab. Einzelne Maschinenteile, wie die GPU und der Lüfter, werden in die Weiten des Weltalls geschleudert und landen auf fremden Planeten. So auch die Bewohner des Mutterschiffs, die süssen kleinen Bots.
Meine Aufgabe ist es, die Maschinenteile und insgesamt 301 verlorene Roboter zu finden und zu retten. Das mache ich in über 80 Levels, beziehungsweise Planeten, die auf sieben Galaxien verteilt sind.
In den grösseren Levels verstecken sich mehrere Bots und sammelbare Gegenstände. Ab und zu finde ich auch versteckte Ausgänge zu geheimen Levels. Es macht unheimlich viel Spass, die herrlich schrägen Spielwelten nach Geheimnissen abzusuchen.
Das liegt unter anderem am hervorragenden Leveldesign, das mit originellen Ideen und viel Abwechslung überzeugt. Mal hüpfe ich auf unsichtbaren Plattformen durch ein Geisterhaus, mal kämpfe ich mich durch ein Spielzeug-Level, bei dem ich auf Knopfdruck zwischen Tag und Nacht wechsle. Kein Level gleicht dem anderen, ständig werde ich überrascht.
Neben den grösseren Levels gibt es kleinere Challenge-Planeten, die sich wie ultraschwere Speedrun-Passagen spielen. Hier gibt es nicht viel zu entdecken, ich muss es einfach irgendwie ins Ziel schaffen.
Habe ich einen Bot oder einen Gegenstand verpasst, kann ich jederzeit zurückgehen und das jeweilige Level nochmal in Angriff nehmen. Wahlweise hilft mir ein süsses Vögelchen mit Radar bei der Suche nach den noch nicht entdeckten Geheimnissen. Die Motivation, alles zu finden und freizuschalten, ist bei mir auch nach dem Abspann unheimlich hoch. Ich werde nicht ruhen, bis ich alle Bots gerettet habe!
Ein Liebesbrief an die Playstation
In «Astro Bot» wimmelt es nur so von Referenzen, Wortspielen und Querverweisen zu anderen Playstation-Games. Rund 150 der Bots sind Gastauftritte aus ikonischen Spielreihen, die auf Playstation-Konsolen erschienen sind. Neben Charakteren aus aktuellen Blockbustern wie «The Last of Us» oder «Ghost of Tsushima» finden auch weniger bekannte Franchises aus der Playstation-Historie ihren Platz im Spiel – auch von Third-Party-Publishern.
Einige Playstation-Spiele bekommen nicht nur Bot-Gastauftritte, sondern ganze Levels spendiert. Diese speziellen Spielabschnitte warten jeweils am Ende einer Galaxie auf mich. In diesen verändert Astro sein Aussehen und übernimmt die Spielmechanik der jeweiligen Playstation-Legende.
So kämpfe ich mich beispielsweise als Kratos verkleidet durch eine verschneite Gegend aus der nordischen Mythologie. Natürlich ausgerüstet mit seiner ikonischen Eis-Axt, die ich auf Gegner schleudere. Untermalt wird das Ganze von einem elektronischen Remix der «God of War»-Titelmusik. Herrlich.
Auch die restlichen Playstation-Levels sind mit unheimlich viel Liebe zum Detail umgesetzt. Darunter befinden sich einige Überraschungen – welche das sind, verrate ich nicht.
Die Bots, die ich auf meinem Abenteuer rette, versammeln sich nach und nach an der Absturzstelle des PS5-Mutterschiffs. Dort regelmässig vorbeizuschauen, lohnt sich. Je mehr Bots ich sammle, desto mehr kann ich die Gegend rund um die geschrottete Konsole erkunden. Ich schalte auch immer wieder neue Funktionen an der Absturzstelle frei – so zum Beispiel eine Umkleidekabine mit neuen Outfits oder eine Gacha-Maschine mit speziellen Items.
Ab und zu komme ich einfach so zur Absturzstelle zurück, ohne konkretes Ziel. Ich laufe durch die geretteten Bots und entdecke Charaktere aus Playstation-Games, mit denen ich aufgewachsen bin. Es fühlt sich wie ein interaktives Playstation-Museum an. Nostalgische Gefühle überkommen mich und ich verdrücke die eine oder andere Träne. So viele schöne Erinnerungen an so viele hervorragende Games vereint an einem Ort. Einfach nur geil.
Oh mein Gott, fühlt sich das gut an
Astros Moveset ist relativ simpel. Der kleine Roboter kann springen, mit seinen Laserfüssen für kurze Zeit schweben und Gegner mit Fäusten angreifen oder umherwirbeln. Dieses einfache Fundament wird in einigen Levels mit verrückten Powerups ergänzt. So verwende ich unter anderem einen Roboter-Hund als Jetpack, verprügle mit Kaktus-Boxhandschuhen Gegner aus der Entfernung oder verwandle mich in eine metallische Kugel, um über tödliche Hindernisse zu rollen.
Viele Gegner muss ich mit den Powerups auf kreative Art und Weise erledigen – ich ziehe an den Monstern, sauge sie leer oder zermalme sie regelrecht. Wie die Powerups genau funktionieren oder wie ich damit Gegner und Bosse besiege, erklärt mir das Spiel nicht. Ich verstehe es intuitiv.
Einige der Items sind so verdammt gut, dass ich mir ganze Games mit diesen Spielmechaniken wünsche. Das liegt unter anderem an der nahezu perfekten Steuerung, die neben makelloser Präzision auch mit fantastisch umgesetzten Spezialeffekten glänzt.
Ich habe noch nie ein Game gespielt, das sich so gut steuert und so befriedigend anfühlt wie «Astro Bot» – «Super Mario» eingeschlossen. Das Spiel lässt mich jeden Schritt, jeden Sprung und jeden Angriff mit einer Mischung aus haptischem, visuellem und auditivem Feedback spüren. Astros Aktionen haben dadurch so richtig viel Gewicht und Wucht.
Der Controller vibriert dabei ständig und macht Geräusche. Die adaptiven Trigger knarzen und geben Gegenwehr, wenn ich sie betätige. Ich spüre, wie Astro einen Gegner am Schwanz packt und mit dem Jetpack wegfliegt, um ihn auseinanderzureissen. Ich fühle jeden rechten und linken Haken, den der Roboter mit seinen Boxhandschuhen verteilt. Und ich spüre die tödlichen Nägel, über die ich als metallische Kugel kullere. Ganz grosses Kino!
Oh mein Gott, ist das schön
Auch auf visueller Ebene überzeugt mich «Astro Bot» komplett. Das Spiel läuft konstant flüssig und besticht mit einer sehr scharfen Bildqualität. Besonders beeindruckend sind die zahlreichen Physik-Simulationen. Immer wieder kämpft und wirbelt sich Astro durch hunderte von Objekten, die physikalisch korrekt durch die Gegend fliegen und für Chaos sorgen.
Chaotisch sind auch die bombastisch inszenierten Bosskämpfe, die mit riesigen Monstern, unzähligen Partikeleffekten und zahlreichen kleineren Gegnern für wunderschön aussehende Szenen sorgen.
Auch die detaillierte Darstellung von verschiedenen Materialien lässt mich immer wieder staunen. Landet Astro beispielsweise auf einem aufgeblasenen Ballon, wölbt er sich realistisch nach innen. Das sieht einfach unglaublich cool aus.
Der Soundtrack ist mindestens so genial wie die visuelle Präsentation. Für diesen zeichnet sich Kenneth Young verantwortlich, der die Musik für «Little Big Planet» beigesteuert hat. Elektronische Klänge mit Ohrwurm-Melodien werden von gelegentlichen Roboter-Stimmen begleitet und sorgen für gute Laune.
Ich will mehr
Wenn du nach einem übermässig langen Spielerlebnis suchst, wirst du bei «Astro Bot» nicht fündig. Bis zum Abspann des Spiels habe ich rund 14 Stunden gebraucht. Für das Freischalten der Platin-Trophäe weitere vier. Ich finde die Spielzeit perfekt. In einer Welt voller aufgeblähter AAA-Spiele, die ihren Umfang künstlich verlängern, wirkt «Astro Bot» erfrischend und auf den Punkt gebracht.
«Astro Bot» hat mir mehr Freude bereitet als jedes andere Spiel, das dieses Jahr erschienen ist. Ich beende ein Game lieber mit dem Gefühl, mehr zu wollen, statt übersättigt zu sein. Und gemäss Creative Director Nicolas Doucet bekomme ich schon bald mehr. Team Asobi plant noch dieses Jahr einen kostenlosen DLC mit weiteren Challenge-Levels und einem Speedrun-Modus. Ich kann es kaum erwarten.
«Astro Bot» erscheint am 6. September für die PS5. Das Spiel wurde mir zu Testzwecken von Sony zur Verfügung gestellt.
Fazit
«Astrobot» ist ein Meisterwerk und eines der besten Spiele des Genres
«Astro Bot» macht alles richtig. Der Plattformer überzeugt durch geniales Leveldesign, eine detailverliebte visuelle Präsentation und makellose Steuerung. Das Spiel lässt mich jeden Schritt, jeden Sprung und jeden Angriff mit haptischem Feedback, visuellem Feedback und Soundeffekten spüren. Kein anderes Game fühlt sich in der Steuerung so verdammt befriedigend an.
Das Spiel strotzt nur so vor originellen Ideen im Leveldesign und kreativen Powerups, die ihre eigenen Games verdient hätten. Abgerundet wird dieses perfekte Plattformer-Paket durch eine Vielzahl an Gastauftritten bekannter Gaming-Legenden und -Levels, die an ikonische Playstation-Spiele angelehnt sind. «Astro Bot» ist ein Liebesbrief an die Geschichte der Playstation und ein Must-Play für alle, die eine PS5 besitzen.
Pro
- perfekte Steuerung
- befriedigendes haptisches Feedback
- geniales Leveldesign
- unzählige Playstation-Referenzen mit viel Liebe zum Detail
Contra
- nichts, absolut gar nichts
Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.