

3 Bastelversuche mit einem Schneidplotter

Der Schneidplotter «Cameo 3» von Silhouette gehört zu unseren Bestsellern im Bereich «Gestalten». Ich bin von Natur aus nicht wahnsinnig bastel-begeistert, war aber zunehmend neugierig, was dieses Gerät bietet und warum es scheinbar ein Must-have ist.

An einem trüben Samstagvormittag stellte ich den Silhouette Cameo 3 auf einen Tisch und begann mit der Installation. Es verlief alles reibungslos. Ich installierte das Gestaltungsprogramm auf meinem Laptop, verband den Schneidplotter und erhielt sogar noch 25 Dollar Guthaben für den Silhouette-Shop. Dort lassen sich Schriftarten und vorgefertigte Muster herunterladen. Der erste Eindruck war also äusserst positiv – ich habe während der ganzen Installations- und Vorbereitungszeit nicht ein einziges mal geflucht! Nach rund einer Stunde war alles soweit betriebsbereit und ich war motivierter denn je, loszulegen.
Bekannt als kleiner Bastel-Muffel hatte ich mir kreative Unterstützung in Form zweier Kolleginnen geholt. Die beiden überhäuften mich mit Ideen und brachten von Einmachgläsern über Tassen bis Stofftaschen und Kissenbezügen alles mit, was aufgehübscht werden sollte. Ich begann erst langsam zu ahnen, was das Gerät genau bietet.
Die Silhouette Studio Software, in der alles vorbereitet wird, was geplottert werden soll, funktioniert relativ selbsterklärend und intuitiv. Alle üblichen Befehle aus Windows Office funktionieren auch in diesem Programm. So hatten wir die grundlegenden Funktionen rasch im Griff.
Das erste Projekt: Eine Tasse beschriften
Als erstes wollten wir auf eine weisse Tasse einen Schriftzug kleben. Oben in der Bildstrecke (Foto 3) siehst du, wie das in der Software aussieht. Das Herz stammt aus den 100 gratis Designs aus der Bibliothek der Software. Beim Schriftzug haben wir zwei Textfelder gemacht, damit wir den Zeichenabstand beim Wort «Mensch» etwas weiter machen konnten und beim Wort «Lieblings» etwas schmaler, so dass die beiden Wörter bündig sind.
Im Lieferumfang inbegriffen ist eine Schneidematte mit 12x12 Quadraten. Diese Quadrate sind in der Software auch ersichtlich. So erkennt man, wie gross der vorbereitete Schriftzug ist. In der entsprechenden Grösse haben wir dann auch die Vinyl-Folie zugeschnitten. Es empfiehlt sich, den Schriftzug mindestens ein halbes Quadrat vom Rand entfernt zu platzieren. Bei unserer Vorlage hat der Plotter die äussersten Buchstaben links nur ganz knapp ausgeschnitten. Auf jeden Fall haben wir die schwarze Folie auf die Schneidematte oben links geklebt, in den Plotter eingeschoben und in der Software den Auftrag an den Plotter gesendet.
Und tadaa! Der Schneidplotter stanzt ruck zuck die Buchstaben und das Herz aus und spuckt die Schneidematte wieder aus. Aber was jetzt? In Tutorials auf YouTube haben wir gesehen, dass die folgenden Schritte etwas knifflig sein können.
- Mit einer Pinzette müssen «Innenteile» entfernt werden, wo nötig. Bei unserem Schriftzug ist das nur beim Buchstaben «B» der Fall.
- Damit der Schriftzug beisammenbleibt, wenn die Buchstaben später von der Vinyl-Folie gelöst werden, wird vorab Transferfolie auf die Vinyl-Folie geklebt. Wir hatten keine Transferfolie, sondern benutzen einfach handelsübliche Selbstklebefolie. Das hat auch gut geklappt.
- Die Selbstklebefolie gut mit dem Fingernagel (oder falls vorhanden mit einem Schwamm) festreiben, so dass die Buchstaben an der Selbstklebefolie haften.
- Alle Folienschichten von der Schneidematte lösen.
- Die Buchstaben von der Vinyl-Folie lösen, respektive zusammen mit der Selbstklebefolie abziehen. Auch dabei haben wir mit der Pinzette nachgeholfen.
- Der letzte und alles entscheidende Schritt: Jetzt bringen wir die Selbstklebefolie mit den Buchstaben dort auf der Tasse an, wo wir den Schriftzug platziert haben möchten.
- Nun müssen wir nur noch die Buchstaben etwas andrücken und gleichzeitig die Selbstklebefolie vorsichtig abziehen, so dass die Buchstaben an der Tasse haften bleiben.
Es hat geklappt! Das erste Stück ist beklebt und es wurde sogar richtig schön! Langsam aber sicher sind wir alle euphorisch und sogar ich bin begeistert von diesem Schneidplotter.

Eine ungeklärte Frage haben wir nun: Die Folie ist ja bloss aufgeklebt. Was passiert, wenn die Tasse abgewaschen wird? Auf einigen Blogs haben wir gelesen, dass man die Tasse bei 100°C in den Backofen stellen soll, damit sich die Folie quasi einbrennt. Andere würden dies auf keinen Fall empfehlen, da die Folie nicht am gleichen Ort erhitzt werden soll, wo auch wieder Lebensmittel gebacken werden. Was sind deine Tipps und Erfahrungen dazu? Ich freue mich über deine Empfehlungen unten im Kommentarfeld.
Zweites Projekt: Schneesterne ausschneiden
Top motiviert nehmen wir ohne Pause gleich das nächste Projekt in Angriff. Wir haben im Silhouette-Shop gestöbert und eine Vorlage für einen wunderschönen Schneestern sowie eine Vorlage für eine Verzierung mit Schneesternen heruntergeladen. Da wir diverse Einmachgläser so verzieren wollen, drucken wir gleich ein paar aus – also die ganze Folie voll. In der Bildstrecke (Foto 11) oben seht ihr wieder unsere Vorlage.
Gleich vorweg: Nicht nachmachen, das war keine gute Idee!
Der Schneidplotter hackte wie wild auf der Folie herum, so dass die Hälfte der Sterne unsauber ausgeschnitten wurde und entsprechend nicht brauchbar war. Bei den schön ausgeschnittenen Schneesternen mussten wir nun wieder die «Innenteile» entfernen. In diesem Fall waren es etwas mehr als zwei kleine Stückchen pro Stern. Zudem sind die «Innenteile» dieser Vorlage so klein, dass es selbst mit der Pinzette schwierig war, diese kontrolliert von der Folie zu lösen. Eine Geduldsprobe für uns alle.
Sobald wir das geschafft hatten, legten wir die Selbstklebefolie auf den ersten Schneestern. Problem: Jetzt konnten wir nicht die ganzen Folien zusammen von der Schneidematte lösen; wir wollten ja erstmal nur den ersten Stern. Deshalb zogen wir nur die Selbstklebefolie mit dem Stern daran von der Vinyl-Folie, die auf der Schneidematte kleben blieb. Wir halfen auch hier wieder mit der Pinzette nach, es klappte aber soweit gut. Hier seht ihr die fertigen, sehr winterlichen Einmachgläser.

Ganz am Ende folgte das Gemetzel: Wir mussten nun ja noch die ganze Vinyl-Folie, die nach wie vor allen unbrauchbaren Schneesternen auf der Schneidematte klebte, von dieser ablösen. Wir haben eine halbe Stunde mit unseren Fingernägeln Folie abgelöst und die ganze Zeit gedacht: Es muss einen einfacheren Weg geben.
Zum einen würden wir das nächste Mal die Geschwindigkeit des Schneidplotters reduzieren. Wir gehen davon aus, wenn er langsamer schneidet, wird es auch genauer. Zum anderen würden wir nur noch einen oder vielleicht zwei Sterne auf einmal plotten und nicht mehr die ganzen 12x12 Quadrate mit Vinyl-Folie bekleben.
Hast du uns noch einen anderen Tipp? Ist dir das gleiche auch schon passiert und wie hast du die Folie wieder abgelöst? Wir sind dankbar für all eure Empfehlungen.
Drittes Projekt: Eine Stofftasche verzieren
In unserem dritten Projekt gingen wir wieder weg von komplizierten Mustern, zurück zu einfachen Buchstaben. Oben in der Bildstrecke (Foto 18) siehst du die Beschriftung, die wir für die Tasche vorgesehen hatten. Um Stoff zu bekleben, verwendeten wir nicht die selbstklebende Vinyl-Folie, sondern beflockte Aufbügelfolie. Die Folie muss mit der glänzenden Seite nach unten in den Schneidplotter eingeführt werden. Entsprechend muss die Vorlage spiegelverkehrt an den Plotter gesendet werden.
Beim ersten Durchgang verrutschte die Folie komplett, so dass der Schriftzug nicht brauchbar war. Wir haben daraus gelernt, dass es sich lohnt, die Rollen zur Mitte hin zu verschieben und die Folie zusätzlich am Rand auf die Schneidematte zu kleben, damit jene gut fixiert ist. Die beflockte Folie klebt nämlich im Gegensatz zur Vinyl-Folie kaum auf der Schneidematte.
In den nächsten Schritten blieb das Vorgehen relativ ähnlich wie beim ersten Projekt mit der Vinyl-Folie. Wir klebten die Selbstklebefolie auf die beflockte Folie, lösten beide Folien zusammen komplett ab und lösten dann im nächsten Schritt die Flock-Folie ab, bis nur noch die aufzubügelnden Buchstaben auf der Selbstklebefolie übrig waren. Dann folgte wieder der alles entscheidende Schritt, in dem die Folie auf der Tasche platziert wird, genauso, wie man das haben möchte.
Nun kam das Bügelbrett zum Einsatz. Um etwas mehr Gegendruck zu haben, würden wir empfehlen, ein Holzbrett unter der Tasche zu platzieren. Dann die Tasche drauf und als oberste Schicht ein Backtrennpapier, damit du dein Bügeleisen nicht ruinierst. So haben wir die Buchstaben auf der Tasche festgebügelt. Anschliessend haben wir wiederum ganz vorsichtig die Folie von den Buchstaben gelöst und fertig war die Tasche! Ach nein, meine Kollegin wollte natürlich noch passend zum Schriftzug einen Schuh auf der Tasche platzieren. Dafür ist das Vorgehen aber gleich wie beim Schriftzug. Den Schuh und auch die Boxen mit und ohne Häkchen haben wir vom Silhouette-Shop heruntergeladen.

Fazit
Nach diesen drei Projekten und fünf Stunden basteln, haben wir alle (ja sogar ich) noch nicht genug. Aber wir sind müde und haben Hunger. Deshalb vereinbaren wir einfach einen nächsten Basteltermin und notieren uns bis dahin alles, was wir noch ausprobieren möchten. Mit Papier haben wir zum Beispiel noch gar nicht gearbeitet. Eine schöne Geburtstagskarte möchten wir unbedingt noch machen.
Zudem kaufe ich für den nächsten Schneidplotter-Bastel-Tag sicher dieses Starterset mit den vielen nützlichen Hilfsmitteln. Die haben uns nämlich dieses Mal etwas gefehlt. Und verschiedene schöne Folien-Farben brauchen wir für unsere nächsten Projekte auch unbedingt.
Was sind eure Geheimtipps, eure besten Tricks und eure schönsten Projekte? Was könnt ihr mir empfehlen, wovon würdet ihr mir abraten? Ich freue mich auf alle eure Ideen und Inputs unten im Kommentarfeld.


Ich liebe das Strategiespiel «Die Siedler von Catan», das Ravensburger Puzzle «Bunte Cupcakes» und das flauschige, pinke Plüscheinhorn auf meinem Pult (Geburtstagsgeschenk meiner Arbeitskollegen). Ich bin nicht nur für Spielwaren zu begeistern, sondern auch für gutes Essen und lustige TV-Serien.