Apple Vision Pro: Die ersten Tests sind da
News & Trends

Apple Vision Pro: Die ersten Tests sind da

Wie gut ist Apples 3500 US-Dollar teure AR-Brille? Kurz bevor sie an Kundinnen und Kunden ausgeliefert wird, haben die ersten Portale ihre Reviews publiziert.

Am Freitag ist in den USA Verkaufsstart der Apple Vision Pro. Einige auserwählte Medien durften die Augmented Reality Brille bereits vorher testen. Die Reviews schwanken zwischen Begeisterung für die Technik und Skepsis gegenüber dem Praxisnutzen. Eine Übersicht der bisherigen Erfahrungsberichte.

The Verge: flüchtige Magie

Was ist die Vision Pro überhaupt? Apple möchte sie als völlig neue Produktkategorie positionieren. Als «Spatial Computer». Nilay Patel, Chefredaktor von «The Verge», sieht die Vision Pro aber hauptsächlich als Brille für Virtual (VR) und Mixed Reality (MR). Es sei nur der Versuch einer Annäherung an Tim Cooks Ziel von Augmented Reaility (AR) – und noch weit davon entfernt.

Gegenüber anderen VR-Brillen attestiert Patel der Vision Pro einen bedeutenden technischen Vorsprung. Die Displays seien herausragend. Auch die Qualität des Passthrough-Modus übertreffe vergleichbare Geräte um Längen – so nennt sich der Modus, in dem die Brille die reale Umgebung live auf den Displays wiedergibt. Die Gestensteuerung fühle sich die ersten Male an wie Magie und die Integration in Apples Ökosystem sei gewohnt intuitiv. So kann die Brille zum Beispiel als grosser Externer Bildschirm für einen Mac fungieren.

Doch weil die Vision Pro in ihrem Kern ein VR-Headset ist, kommt sie mit den üblichen Kompromissen. Die Brille ist schwer und fühle sich auch so an, weil fast das ganze Gewicht im Vorderteil steckt. Die Displays seien immer noch Displays und die Kameras seien immer noch Kameras. Sie können die Realität zwar gut, aber nicht fehlerfrei wiedergeben. Bei schlechtem Licht sinke die Bildqualität. Je nach Bildinhalt sehe man Reflexionen in den Linsen.

Die Displays unterstützen zwar 99 Prozent des DCI-P3-Farbraums, das sind aber noch immer nur knapp die Hälfte des Farbraums unserer Augen. Auch die Steuerung per Eye-Tracking und Gesten sei zwar futuristisch, in der Praxis aber mit der Zeit anstrengend.

Patel fragt sich deshalb, ob der Mehrwert gross genug ist, um die Nachteile aufzuheben. «Ist die Vision Pro so gut, dass ich die Welt um mich herum lieber durch Bildschirme als mit meinen eigenen Augen sehe?» Die Antwort: Nein. So interessant und so beeindruckend das Gadget auch sei, «draussen» sei immer noch besser als «drinnen».

The Wall Street Journal: guter Kochcomputer

Der wohl bisher witzigste Testbericht kommt von Joanna Stern. Die Journalistin des «Wall Street Journal» hat versucht, in 24 Stunden möglichst viel Zeit «drinnen» zu verbringen. Weil die Batterielaufzeit nur gut zwei Stunden beträgt, hat sie den Akku dabei meistens mit der Steckdose verbunden.

Neben normalen Testanwendungen wie der Arbeit im Zusammenspiel mit einem Macbook versucht Stern auch ungewöhnliche Dinge. Sie kocht zum Beispiel Pasta mit Sauce und platziert zwei virtuelle Timer über den Töpfen. Die Vision Pro entpuppt sich zudem als prima Augenschutz beim Zwiebelschneiden. Als Skibrille scheint sie hingegen weniger gut geeignet.

Als Fazit nennt Stern die Vision Pro ein typisches 1st-Gen-Produkt: Schwer, schlechte Batterielaufzeit, noch zu wenige Apps und einige Bugs. Aber durchaus mit Potenzial. Im Moment sei das Gerät vor allem gut als externer Monitor für einen Mac und als Fernseher.

CNET: unglaublich aber unfertig

Für Scott Stein von «CNET» spielt die Vision Pro in einer Klasse höher als andere VR-Headsets. Er lobt die Bildqualität und die intuitive Bedienung. Besonders überzeugt hat ihn das Headset als Heimkino und als «Erinnerungsmaschine», um Fotos und Videos anzuschauen.

Stein geht in seinem Video auch auf das Eyesight-Feature ein, mit dem andere Personen auf dem externen Display der Vision Pro die Augen sehen können. Das sieht etwas seltsam aus – wie durch einen Schleier. Immerhin scheint die Übertragung praktisch latenzfrei zu funktionieren. Auch die «Personas» genannten digitalen Avatare brauchen wohl noch etwas Arbeit. Sie befinden sich im Beta-Stadium und ahmen reale Gesichter nach. Mit unterschiedlichem Erfolg.

Was noch fast völlig fehlt: Games. Zwar lässt sich ein Controller anschliessen und Apple Arcade spielen. Doch dann ist die Vision Pro nicht mehr als ein Gesichtsfernseher, der keinen Gebrauch von den 3D-Möglichkeiten macht. Das steht für Scott Stein im Kontrast zur Meta Quest 3, für die es eine riesige Spielebibliothek gibt. Für viel weniger Geld.

Weitere Reviews und Hands-ons

Titelbild: Screenshot YouTube // The Wall Street Journal

103 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann wahrscheinlich an meinen Fingerspitzen mitten in einer Felswand.


Computing
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

Kommentare

Avatar