Mengenrabatt
5.75 CHF bei 3 Stück
hobbytime Soft-Ton
Einfach mal die Kresse halten: So töpferst du dir deinen eigenen Kresseigel
27.4.2024
Liebst du Kresse so sehr wie ich? Dann ist genau jetzt der Moment, um dir deine eigene Anzuchtschale zu töpfern und Kresse darin zu ziehen. Ich zeige dir, wie das mit lufttrocknendem Ton geht und wieso dir der Gang zum Brennofen wahrscheinlich trotzdem nicht erspart bleibt.
Mit ihrem scharf-würzigen Geschmack verleiht sie jedem Salat den Frische-Kick. Ausserdem haben die Sprossen eine Grosszahl an Vitaminen und Mineralstoffen. Und das Beste an diesem zarten Pflänzchen: Es wächst wie Unkraut.
Das ist wohl der Grund dafür, dass die meisten Kinder während der Schullaufbahn mindestens einmal einen Kresseigel töpfern, um darin die Sprossen anzubauen. Natürlich habe ich auch so einen in der Primarschule gemacht. In meiner Erinnerung wuchs die Kresse damals so schnell, dass ich ihr dabei zusehen konnte. Jetzt, ein paar Jahre später, versuche ich es nochmals mit dem Töpfern. Aber mit Ton, der nicht gebrannt werden muss, sondern an der Luft trocknet. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Der Ton macht die Keramik
Der wahre Grund für meinen Mut, den Kresseigel luftzutrocknen: Ich kenne niemanden mit Brennofen. Ausserdem soll der Ton schon nach zwölf Stunden hart sein und ganz ohne Brennen auskommen. Nur mit Luft und Liebe.
Um den Körper des Igels herzustellen, modelliere ich zuerst einen Tropfen. Die vordere Spitze soll die Nase werden. Dann füge ich einen Rand hinzu, damit das Wasser beim Giessen nicht aus der Schale läuft. Ich lasse einen Teil für den Kopf und drücke mit meinen Daumen zwei Einbuchtungen ins Gesicht. Dort mache ich mit einem Stiftdeckel zwei Augen. Schlussendlich ritze ich mit der Gabel ein paar Rillen in die Oberfläche, damit sich das Wasser besser verteilt und es keine Staunässe gibt. Voilà, der Igel steht! Der Kresse stehen nur noch zwölf Stunden Wartezeit im Weg.
Quelle: Stefanie Lechthaler
Der perfekte Igel existiert nicht
Ein paar Stunden später betrachte ich den erhärtenden Igel und entdecke viele kleine Risse an der Oberfläche. Ein paar Tropfen Wasser auf einen Lumpen, einmal über den Igel gewischt und schon habe ich die Risse wieder verschlossen. Der Ton lässt sich offensichtlich auch nachträglich wieder erweichen. Könnte für meinen Anzuchttopf weniger vorteilhaft sein. Ich warte weiter und lasse den Igel über Nacht trocknen.
Am nächsten Morgen ist der Igel komplett erhärtet und sieht gut aus – abgesehen von zwei neuen Rissen. Ich pflastere die Risse zu und muss meine Wartezeit nochmals um einen Tag verlängern.
Am darauffolgenden Tag haben sich schon wieder Risse an neuen Stellen gebildet, aber die Oberfläche des Igels ist grösstenteils geschmeidig und bereit für die Kresseanzucht. Good enough. Ich verteile herkömmliche Watte in meinem Igel und lasse währenddessen die Kressesamen für ein paar Minuten in Wasser aufweichen, bis sie eine schleimige Oberfläche haben. Dann verteile ich die Samen auf der Watte und befeuchte sie.
Quelle: Stefanie Lechthaler
Jetzt giesse ich die Samen zweimal täglich. Jeweils morgens und abends. Am dritten Tag zeigen sich schon die ersten Keimlinge. Aber auch feuchte Stellen auf der Unterseite der Anzuchtschale. Das Wasser hat den Ton aufgeweicht und in seinen Urzustand zurückgebracht. Abgesehen von zwei Wassertropfen finde ich aber nichts auf dem Fenstersims und weil die ersten Kressepflänzchen schon wachsen, lasse ich die Kressesamen in der Schale und mache mit meinem Versuch weiter.
Quelle: Stefanie Lechthaler
Wenn Kresse will, steht alles still
Am sechsten Tag ist dem Igel bereits ein dichter, grüner Kressewald über den Rücken gewachsen. Der Geruch der Kresse liegt in der Luft und ist nicht mehr wegzudenken. Die Unterseite des Igels leidet weiter unter der Feuchtigkeit. Das stört die Kresse aber keineswegs. Ganz im Gegenteil, die Pflänzchen haben ihre Wurzeln durch den Ton durchwachsen lassen und gedeihen prächtig.
Quelle: Stefanie Lechthaler
Auch wenn es sehr gut funktioniert hat, werde ich den Ton meines Kresseigels bei nächster Gelegenheit brennen lassen. Denn so gross die Kresseausbeute auch ist, sie würde wohl nicht reichen, um allfällige Feuchteschäden in der Wohnung zu bezahlen. Wenn du keine Möglichkeit hast, deinen Ton zu brennen, aber trotzdem Kresse anpflanzen möchtest, empfehle ich dir, einen Untertopf oder eine fertige Anzuchtschale zu nehmen. Egal was du als Anzuchtschale verwendest, vergewissere dich, dass es nicht zu Staunässe kommt und du das Wasser täglich wechselst. Ansonsten kannst du nicht nur der Kresse, sondern auch dem Schimmel beim Wachsen zuschauen.
Titelbild: Stefanie Lechthaler
Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.
Basteln
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen
Pflanzen
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen